Die kleine Blumengöttin strahlt wieder
Freunde des Schlosses ermöglichten die Restaurierung der Flora
Eutin (ed). Es tat fast weh, wie verstümmelt die kleine Flora fast ein Jahr lang im Schlossgarten stand –
Randalierer hatten ihr Nase und Arm abgehackt, wieso, das ist einfach unverständlich. Seit dieser Woche
steht sie wieder an ihrem angestammten Platz, mit der Seerose in der Hand und intakter Nase, strahlend
wie je zuvor – am Donnerstag wurde sie ganz offiziell an die Stiftung Schloss Eutin und die Öffentlichkeit,
vertreten von Klaus-Dieter Schulz, dem Eutiner Bürgermeister, zurückgegeben. Das ermöglichten die
Schwedernfahrer, die Mitglieder des Freundeskreises des Schlosses Eutin, die letztes Jahr eine Reise
nach Schweden antraten, ihre Reisereservekasse nicht antasteten und eben dieses Geld nicht
zurückforderten, sondern die Restaurierung der Kleinen Blumengöttin finanzierten.
Sie ist eine Art heimliches Wahrzeichen
des Schlosses – sie wacht über Blumen und Bume, nicht
umsonst wurde sie in der Antike als Göttin der Blumen
verehrt. Auch hier im Schlossgarten hat der Spazierende
das Gefühl, dass Flora die Schutzgöttin dieses wunder-
baren alten Gartens ist. Umso schockierender war es,
dass sie in diesem Maße verstümmelt wurde –
„und diese Nachricht erreichte uns, während wir in
Schweden waren“, berichtet Dr. Wolfdieter Schiecke,
zweiter Vorsitzender des Freundeskreises. „Eigentlich
war die Flora in diesem Zustand als Denkmal ja nicht
mehr tauglich.“
Zurück zuhause stellte Schiecke bei der Abrechnung fest,
dass die Gruppe die kalkulatorische Reserve für die
Reise nicht anfassen musste – „und der Betrag stimmte fast
auf den Cent genau mit dem Kostenvoranschlag zur
Restaurierung der Flora überein“, strahlt Wolfdieter
Schiecke. Also fragte er seine Schwedenfahrer, ob sie den
Betrag ausgezahlt haben oder lieber für die Flora spenden
wollten – „und es trat ein, was wir gehofft hatten
– wir konnten den Betrag fast zur Gnze fr die Restaurierung verwenden.“
Also konnte die kleine Blumengöttin – in Abstimmung mit der darüber sehr erfreuten Dr. Juliane Moser von der
Stiftung Schloss Eutin – der Restauratorin Malaika Krohn übergeben werden, die ihr den alten Glanz wieder
verlieh. Ein gutes Zeichen sei die restaurierte Blumengöttin auch für die Landesgartenschau, die 2016 in Eutin
stattfindet, so Bürgermeister Klaus-Dieter Schulz – „unser Schlossgarten ist eine besondere Sehenswürdigkeit,
wir haben Glück, solche Anlagen zu haben.
Danke, dass Sie sich so unendlich um den Schlossgarten kümmern.“ Eine Eigeninitiative, die sich mit so viel
Herz und Fachwissen für ein Kulturdenkmal einsetze, sei ein großes Glück für einen Bürgermeister – aber auch
für die Öffentlichkeit, denn dank der Schwedenfahrer des Freundeskreises können sich jetzt wieder alle
Eutiner und ihre Gäste an der kleinen Blumengöttin freuen.
Dankbar ist der Freundeskreis des Schlosses Eutin immer über weitere Mitstreiter, um noch mehr Projekte im
und um das Schloss herum angehen zu können – alle Informationen sind unter www.freundeskreis-schloss-
eutin.de.
Und wer wissen mchte, um welche Schätze sich der Freundeskreis mit ganzem Herzen kümmert, der macht
sich auf einen virtuellen Rundgang durchs Schloss, den Wolfdieter Schiecke auf der Seite des Eutiner Schlosses
angelegt hat – und wird dann ganz schnell Lust auf „mehr“ bekommen.
Der Reporter 5.5.2012
Der Reporter 5.5.2012
Endlich soll auch Katharina im Rittersaal hängen
EUTIN Der Freundeskreis Schloss Eutin kann in diesem Jahr aus dem Vollen schöpfen:
Mit rund 13400 Euro unterstützt er 2012Projekte des Schlosses. Insgesamt gibt der Freundeskreis Geld für vier
Projekte, unter anderem 2200 Euro für die Anschaffung von 20 Klapphockern.
Mit 6000 Euro wird die Restaurierung eines Wandspiegels im Roten Salon unterstützt und für 1200 Euro
soll eine Panoramabildertour durch das Schloss auf der Homepage des Schlosses
entstehen. „Spätestens im Mai können die Besucher mit der Maus einen Rundgang durch das Schloss machen“,
verkündet Dr. Wolfdieter Schiecke, stellvertretender Vorsitzender des Freundeskreises.
„Die Gelder, die der Freundeskreis für Restaurierungen zur Verfügung stellt, entlasten den Stiftungshaushalt
sehr“, freut sich Dr. Juliane Moser, Geschäftsführerin der Stiftung Schloss Eutin.
„Wenn es den Freundeskreis nicht gäbe,wären viele Dinge nicht gemacht worden“, so Moser. Zu diesen Dingen, die
gemacht werden können, zählt auch die Restaurierung eines Bild von Katharina II.
Schon lange ist dieses 1762 entstandene Gemälde von Lucas Conrad Pfandzelt im Besitz der Stiftung. Allerdings
in nicht besonders gutem Zustand.
„Es hatKratzer, der Rahmen ist beschädigt und der Firnis ist sehr dunkel geworden“, zählt Moser auf.
Der Freundeskreis fördert die Sanierung nun mit insgesamt 4000 Euro. Mit rund 65 Stunden Arbeit rechne der
Restaurator Markus Freitag, erzähltDr. Lutz Werner, Vorsitzender des Freundeskreises.
Danach soll das Gemälde im Rittersaal hängen.
Über die finanziellen Förderungen hinaus organisiert der Freundeskreis auch wieder verschiedene Veranstaltungen.
Sowird am6. Juni Dr. Bernd Müller über „Peter Friedrich Ludwig und sein russisches Haus“ berichten,
und am 25. Juni gibt es ein Lesungskonzert mit Texten von Casanova und Thomas Mann.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr ist für den 28.Oktober auch wieder „Schloss Eutin
im Kerzenschein“ geplant.
crs Ostholsteiner Anzeiger